Dichtes Waldgebiet und sanfte Täler, einst das Jagdrevier der Sultane,
ist nun der Frischluftbrunnen für die Grossstadt. Zauberhaft ist der
römische Aquädukt, der das Tal durchzieht, der im 16. Jh. vom berühmten
Mimar Sinan, dem Stararchitekten türkischer Moscheen, kunstvoll geplant
und errichtet wurde.
Doch allzu große Schönheit bedeutet oft Verderbnis. Mittlerweile ist
das liebliche Tal entdeckt worden von den Neureichen der Stadt, und
ganz nach amerikanischem Vorbild will man hier Modernität beweisen. 5
Hektaren sind bereits voll erschlossen und bebaut mit Villen im Stil
des florida beach und der Disneyworld. Ein Golfplatz ist angelegt und
die malerische Straße zwischen Eyüp im Norden und Istanbul im Süden
wird zur Schnelstrasse.
Ziel unseres Workshops war es, den Golfplatz aufzuheben und mit einer
Bebauung zu besetzen, die es erlauben würde, Menschen mit niedrigerem
Einkommen ein Zuhause zu geben und wenigstens ein gewisses Mass an
Durchmischung zu gewährleisten.
Dabei sollten noch zwei klare Prämissen eingehalten werden:
1. Eine Bebauungsgrenze sollte im Süden dieser Zersiedelung Einhalt
gebieten und einen Schutz für den alten Aquädukt übernehmen.
2. Es sollten Häuser entworfen werden, die ihren Charakter aus dem
typischen der Umgebung herleiten. Wohnen also mit der Umgebung, nicht
gegen sie.
Ein buntes Nationengemisch aus Studierenden arbeitete eine Woche lang mit
uns an diesem Projekt und stellte es am letzten Abend feierlich den
Gästen vor.
Winter School at Gazi University, Ankara 2004
Kemerbourgasworkshop led by Gazi Üniversitesi, Fulya Özmen