Bezirk Wedding von Berlin 2007
Berlin School

Myke Tyson ist das personifizierte Bild für einen Gewaltträger, der trotz sozialem Aufstieg als Boxweltmeister und Millionär keinen Sozialisierungsprozess durchlief. Gewaltbereitschaft sucht ihren Zusammenhang immer in der Kindheit.
Schule ist der zentrale Ort jeder Kindheitsgeschichte und in einem grossen Mass prägend. Sie ist darüber hinaus ein Selektionsinstrument der Gesellschaft. Grund genug, über diese Einrichtung vertieft nachzudenken.
Die Wilhelm-Hauff-Grundschule und die Schwartzkopff-Oberschule liegen vis-à-vis an der Gotenburger Strasse im Berliner Bezirk Mitte, Wedding. Ein Stadtteil mit grossem Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund, niedrigem Bildungsstand und hoher Gewaltrate unter Heranwachsenden.
Auf dem Gelände der Grundschule ist ein Eckgrundstück frei für eine Bebauung. Hier sollen Unterrichtsräume für die Hauptschüler und eine 3-fach-Turnhalle entstehen.
Nach den Nachrichten aus der Rütlischule gibt es Gewalt im Schulhaus, die Fälle wie der der Natascha Kampusch aber zeigen weiterhin die Gefahr der näheren Umgebung einer Schule, Gewalt anzutreffen. Was kann also die Architektur leisten?
Wir wollen beim Thema Schule tiefer einsteigen und erst einmal darüber nachdenken, wie Schule nicht funktional, sondern atmosphärisch und soziokulturell zu verstehen ist. Wir beschäftigen uns mit dem Zusammenhang von sozialem Umfeld, Schulsystem und Gewalt. Es geht einerseits um den Lernraum, wie also besser, intensiver, schneller gelernt werden kann und zum anderen um den Sozialisationsprozess, den die Kinder erfahren sollen (also um Gewaltprävention im allgemeinen). Nur mit solch einem Kontextwissen können Architekten auch bessere Schulen bauen.